Wurzacher Ried

In diesem Jahr habe ich die wunderschöne Landschaft des Wurzacher Ried's für mich entdeckt. Da diese auch nicht zu weit von meinem Wohnort entfernt ist, und ich so die Möglichkeit habe, hier öfter auf kleinere und größere Fotoausflüge zu gehen, habe ich 2016 genutzt, um diese Landschaft durch die Jahreszeiten immer wieder zu besuchen und meine Eindrücke in Bildern festzuhalten.

Nachdem ich das Ried auf der Suche nach einer Fotolocation in näherer Umgebung vergangenen Herbst recherchiert hatte,  entschloss ich mich zu einem ersten Besuch zum Sonnenaufgang.

Das Ried zeigte sich gleich von seiner besten Seite. Die vertrockneten Sumpfwiesen schimmerten golden im Sonnenaufgang und ein leichter Nebel komplettierte den Eindruck.

 

Dabei ist es mir wichtig, zu betonen, dass meine Bilder keinen objektiven Blick geben, sondern meine subjektive Wahrnehmung.

 

Über das Jahr habe ich ca. 20 Blog- Beiträge geschrieben, die ich jetzt in diesem Beitrag noch einmal zusammenfassen möchte. Viel Spaß beim Lesen.



Frühling

Das Frühjahr begann relativ unspektakulär mit ein wenig Schnee und relativ viel ... Tristesse :-).

Aber auch hier kommt es nur auf die Stimmung an, die man durch seine Bilder vermitteln möchte. Im April, wo sonst überall schon viel sprießt und gedeiht, ist es schwierig, diesen Eindruck im Ried zu entdecken. Hier bieten sich die kahlen Bäume und das umgelegte Riedgras viel mehr zu ruhigen Landschaftsaufnahmen an.

 

Erst Anfang Mai beginnt langsam, das Wollgras durch die verdorrten Halme des vergangenen Jahres zu sprießen. Spinnenweben tauchen plötzlich massenhaft auf und die Birken zeigen ein erstes Grün.



Sommer

Ab Ende Mai ist dann das Wollgras in voller Blüte. Interessant ist, dass manche Gebiete im Moor hauptsächlich mit Wollgras bewachsen sind, während an anderen Stellen Heidekraut dominiert.

Die im Frühjahr noch tristen Flächen voller umgelegtem totem Gras werden jetzt rasend schnell vom Wollgras erobert und überdeckt.

Dabei gibt es hier eine wirklich große Fläche, in der Nähe des Riedsees, die hier für Aufnahmen zu empfehlen ist.

Außerdem fangen jetzt auch die Mücken an, lästig zu werden. Antimückenspray hilft vorübergehend, muss aber ca. alle halbe Stunde aufgefrischt werden.

Dünne Kleidung wird durchstochen. Hautenge Kleidung ist also nicht zu empfehlen.

Ich konnte auch einige schöne Aufnahmen von Libellen machen, die um diese Zeit bereits reichlich unterwegs sind. Klein- und Großlibellen gleicher Maßen. Mit meinem neuen 70-200 mm Objektiv konnte ich dieses tolle Bild der fliegenden Smaragdlibelle (schwarzweiss) machen, auf das ich sehr stolz bin, weil diese Art doch einen sehr unruhigen Flug hat, abgesehen von dem enorm schnellen Flügelschlag. Selbst bei 1/8000 sec. werden die Flügelenden unscharf.


Der Buntspecht viel mir bei einem Nachmittaglichen Spaziergang auf. Die beiden Eltern schafften im Akkord Nahrung herran. Interissant finde ich, wie die Spechte mehrere Larven hintereinander mit dem Schnabel packen,  ohne dass ihm die anderen dabei herrausfallen.


Die Heideblüte ging 2016 von Ende Juli bis ca. Anfang September. Hier wurden jetzt die Flächen, die im Frühjahr eher unscheinbar waren, in Violett getaucht. Das sieht meiner Erfahrung nach im kühlen Morgenlicht noch einen Tick hübscher aus, als am Abend. Vielleicht auch, weil hier noch Tau an den Blüten hängt. Dazu möchte ich noch sagen, dass diese tollen Farben natürlich auch ein besonderes Licht brauchen. Bei bewölktem Himmel ist die Landschaft immer noch schön, aber längst nicht so fotogen, wie bei einem schönen Sonnenaufgang. Die Mücken sind natürlich nach wie vor im Einsatz.


Herbst

Der Herbst ähnelt in mancherlei Hinsicht dem Frühjahr. Die dominanten Farben sind Brauntöne und Sonnenauf- wie Untergänge kreieren hervorragende Lichtstimmungen, die mit ein bisschen Glück, noch von ein wenig Nebel abgerundet werden.

Mit Nebel und direkter Sonne kann man tolle Bilder gestalten, die man so gar nicht erwartet. Es hängt alles vom Winkel der Kamera zur Sonne ab. Dreht man die Kamera auch nur ein bischen im Verhältnis zur Sonne, entsteht ein komplett anderes Bild.

In diesen Situationen ist Bewegung angesagt. Zum Einen um Einstrahlwinkel und Subjekt so auf das Bild zu bekommen, wie man es sich vorstellt und zum Anderen, weil diese Lichtsituationen und der entsprechende Nebel sich meistens rasch verändern.

Die Birken im Ried haben es mir auch angetan. Ob mit Herbstlaub oder kahl. Die Struktur der Rinde im Zusammenspiel mit der Heidelandschaft gefällt mir unheimlich gut.



Winter

Ich hatte schon Angst, diesen Abschnitt weitestgehend unter den Tisch fallen lassen zu müssen. Aber der Winter 2016/17 lässt sich bisher gut an, und ich hatte doch noch einige Besuche im Ried mit Schnee und Eis.

Das kündigte sich dieses Jahr schon Anfang Dezember an. Als ich am 3.12.2016 in der Früh am Riedsee vorbei kam, war dieser bereits komplett zugefroren.

 

Im Winter, wenn dann doch mal etwas Schnee liegt, verschwinden Wollgras und Heide unter einer sanft hügeligen Schneedecke, was bei flacher Perspektive und niedrigem Sonnenstand einen interessanten Look kreiert.

Ansonsten sind es hier mehr Details, die richtig in Szene gesetzt, schöne Bilder ergeben.



Zusammenfassend ...

kann ich sagen, dass aus meinem ursprünglichen Projekt, das Ried über ein Jahr hinweg zu fotografieren, mittlerweile etwas langfristigeres geworden ist. Ich werde mit Sicherheit immer wieder mal Wanderungen hier unternehmen oder einfach ein bischen die Zeit verstreichen lassen... mit der Kamera in greifbarer Nähe :-).

Es ist schön, eine in Europa so einzigartige Landschaft in direkter Umgebung zu haben.